Politik / Ratsinformationssystem
Vorlage - VO/2022-008
|
|
Sachverhalt:
Am 06.12.2021 fand die Sitzung der Verbandsversammlung des AZV Südholstein statt. Es wurden folgende Themen behandelt und beschlossen:
- Die Gebührenentwicklung 2022 im Ortsnetz (ON) Barmstedt
Bei der Ermittlung der Schmutzwassergebühr 2022 wurde eine Wassermenge von 1.050.000 m³ zu Grunde gelegt, die zu einem erheblichen Teil aus der SW-Ableitung der Meierei zurückzuführen ist.
Die Ausgaben beinhalten die kumulierten Kapitalkosten in Höhe von 776.414 €, die mit 230.025 € das Ortsnetz und mit 500.771 € die Abwasserreinigung betreffen. Die Betriebskosten belaufen sich auf 278.689 €. Die internen Betriebskosten der Abwasserreinigung werden sich voraussichtlich auf 890.166 € belaufen. Unter Berücksichtigung der Grundgebühr und der Gebührenausgleichsrückstellung wird die Zusatzgebühr für die Schmutzwasserbeseitigung von 1,39 €/m³ auf 0,99 €/m³ gesenkt werden.
Für die Sparte „Industrielles Abwasser“ wurde eine Brüdenwassermenge von 190.000 m³ berücksichtigt. Die Zusatzgebühr in dieser Sparte muss aufgrund der Gebührenaus-gleichsrückstellung von 0,16 €/m³ auf 0,07 €/m³ gesenkt werden.
Für die Gebührenkalkulation der Sparte „Niederschlagswasser“ wurde eine versiegelte Fläche von 685.000 m² zu Grunde gelegt. Die Gebühr muss von 0,46 €/m² wieder auf 0,52 €/m² erhöht werden. Ursache hierfür sind gestiegene Abschreibungen aufgrund der Investitionstätigkeiten.
Die Kostenerstattung durch die Stadt wird in einer Höhe von 265.835 € erwartet.
Wie in den Vorjahren sind die Kapitalkosten, insbesondere im Bereich Niederschlagswasser-sammlung, durch den hohen Sanierungsbedarf im Kanalnetz geprägt. Auf Basis des Kanal-sanierungskonzeptes werden in den nächsten Jahren viele Kanäle im Stadtgebiet erneuert. Entsprechend sind die Nutzungsdauern weiterhin kritisch zu betrachten.
Auch wenn die Gebühren für 2022 zum Teil gesunken sind, muss darauf hingewiesen werden, dass die Rücklagen bis Ende 2022 aufgebraucht sind. Dies führt dann zur Gebührenerhöhung ab 2023. Es sollen aber größere Sprünge vermieden werden.
- Wesentliche Punkte aus dem Wirtschaftsplan des AZV Südholstein und damit die Investitionen in 2022
Allgemein:
- Verdopplung der Abwasserabgabe erst in 2025
- Steigerung der Betriebskosten aus Projekten Transportleitung und Kläranlage von 1, 5 Mio. €.
- Reduzierung des Verschmutzungszuschlags auf 2 ct., wodurch 200 T€ weniger Erlöse geplant sind.
- Inflation (i.d.R. 2 % p.a.) und tarifliche Entwicklungen (1, 5 % p.a.) sind eingeplant.
- Im Rahmen § 2b UstG wurde 2021 ein BgA für die sonstigen Einleitungen gegründet. Die BgA Personalgestellung und Breitband werden aufgelöst.
- Mögliche Auswirkungen durch Veränderung der Gesetzgebung sind nicht berücksichtigt, weil es noch zu unklar ist.
Für 2022 sind für den AZV Südholstein inklusive der bisherigen Stadtentwässerung Glückstadt Investitionen in Höhe von knapp 48 Millionen Euro vorgesehen. Zu den größten Projekten im Klärwerk Hetlingen zählen Bau- und Rückbauarbeiten im Großprojekt zur Modernisierung der mechanischen Abwasserreinigung, die Fortführung der Optimierung der Klärschlammbehandlung sowie die ersten Schritte eines mehrjährigen Vorhabens zur Erneuerung des Prozessleitsystems.
Für Barmstedt stehen die Fertigstellung einer Dükerleitung unterhalb der Krückau, die Ertüchtigung des Regenrückhaltebeckens Küsterkamp sowie eine Verrohrung des Krückau-Seitengrabens an. Zudem wird die Erneuerung des Regenwasserkanals in Bornkamp und Düsterlohe weitergeführt und an Kanälen in der Seestraße und der Johannisstraße gebaut. Hinzu kommen im gesamten Verbandsgebiet zahlreiche weitere Projekte, die Kanalbauten für mehrere Neubaugebiete sowie der Betrieb und die Instandhaltung der Anlagen.
- Neue Mitglieder – Insgesamt 53 Mitglieder
Die Mitgliedsgemeinden des Zweckverbandes Stadtentwässerung Glückstadt (SEG) schließen sich ab dem 1. Januar 2022 dem AZV Südholstein an. Die SEG wird aufgelöst. Der AZV Südholstein umfasst somit künftig 53 Mitglieder: Hinzu kommen Glückstadt, Blomesche Wildnis, Engelbrechtsche Wildnis, Herzhorn und Kollmar.
- Aktuelles Thema: Starkregen und Klimawandel
Seit September 2018 beteiligt der AZV Südholstein sich am bundesweiten Netzwerk „KlimfAb“ Klimafolgeanpassung in der kommunalen Abwasserentsorgung.
Der fortschreitende Klimawandel gehört zu den größten Herausforderungen, denen wir uns derzeit stellen müssen. Wetterextreme wie andauernde Hitzeperioden, Dürren, Starkniederschläge und Orkane treten immer häufiger auf. Die Anpassung an aktuelle sowie noch zu erwartende Klimabedingungen stellt daher eine dringlich zu lösende Aufgabe dar.
Auch die Unternehmen der kommunalen Abwasserentsorgung sind vom Klimawandel betroffen. Die Überlastung der Kanalisation bei Starkregenereignissen oder die hoch konzentrierten Abwässer bei längerer Trockenheit, verbunden mit einer in diesen Zeiten geringen Wasserführung der Gewässer, sind dabei nur die offenkundigsten Beispiele.
Sind wir ausreichend auf die Folgen des Klimawandels vorbereitet?
Kennen wir alle Risiken?
Welche Lösungen sind für uns bei welchen Randbedingungen zielführend?
Wo gibt es Anleitungen und Informationen?
Diese und ähnliche Fragen müssen sich Unternehmen der kommunalen Abwasserentsorgung im Kontext des fortschreitenden Klimawandels zunehmend stellen.
Eine Lösung für diesen Handlungsdruck bietet das bundesweit aufgestellte KlimfAb-Netzwerk. Durch einen intensiven Fachaustausch, gezielte Themenworkshops und praxisorientierte Arbeitshilfen stellen sich die Netzwerkteilnehmer gemeinsam den neuen Herausforderungen. Unter den Leitgedanken voneinander lernen und Erfahrungen zu praxistauglichen Lösungen austauschen, ermöglicht das KlimfAb-Netzwerk den teilnehmenden Unternehmen der kommunalen Abwasserentsorgung einen effizienten und einfachen Einstieg in den Prozess der Klimafolgenanpassung.
Aufgrund der Verschiedenartigkeit der im Netzwerk zusammengeschlossenen Unternehmen in Bezug auf geographische und klimatische Lage, Landschaftstyp/Topografie, Größe des Einzugsgebietes, Komplexität der Entwässerungsaufgaben, Einwohnerwerte, zu bewirtschaftende Kanalsysteme, Kläranlagen und sonstige Infrastrukturen steht den einzelnen Teilnehmern ein großer Erfahrungsschatz im Netzwerk zur Verfügung.
Der AZV Südholstein spricht grundsätzlich von 3 Gefahren: Küstenhochwasser, Flusshochwasser und Starkregen. Das oberste Ziel ist es die Anlagen zu schützen:
- Schutz des Klärwerks Hetlingen vor Elbhochwasser (Sturmflut)
- Schutz der Anlagen des AZV-Sammlernetzes:
Maschinen und E-Anlagen der Pumpwerke, Verhinderung des Eindringens von Fremdwasser über Schächte bei Flusshochwasser (Pinnau, Krückau) und Starkregen
- Schutz des Kanalnetzes und der Anlagen in Ortsnetzen vor Flusshochwasser und Starkregen
- Auszeichnungen und Zertifizierungen
„nun-Zertifizierung“
Die nun-Zertifizierung steht für „norddeutsch und nachhaltig“. Von der Landesregierung Schleswig-Holstein ist der AZV Südholstein als außerschulische Bildungseinrichtung für Nachhaltigkeit zertifiziert. Die Auszeichnung wurde 2010 vergeben, erstmals bekam damit ein Betrieb der Wasserwirtschaft den Titel. In den Jahren 2015 und 2020 wurde der AZV Südholstein mit seinem Umwelt- und Nachhaltigkeitsbildungskonzept erneut zertifiziert. Ziel des Zertifizierungsprozesses ist es, Angebote der klassischen Umweltbildung zum ganzheitlichen Bildungsansatz der "Bildung für nachhaltige Entwicklung" hinzuführen. Die Zertifizierungskriterien tragen zur Vergleichbarkeit der einzelnen Bildungseinrichtungen bei und gewährleisten qualitative Mindeststandards.
Qualitäts- und das Umweltmanagementsystem zertifiziert
Das Qualitäts- und das Umweltmanagementsystem des AZV Südholstein sind nach internationalen Standards zertifiziert. Die beiden Bestandteile des Integrierten Managementsystems erhielten Zertifikate gemäß DIN ISO 9001:2015 bzw. 14001:2015 von der externen Zertifizierungsgesellschaft GUTcert. Damit erbringt der AZV den Nachweis für professionelles Management und eine hohe fachliche Qualifikation der Mitarbeitenden.
Das Integrierte Managementsystem des AZV unterstützt Führungskräfte und Mitarbeitende bei der Dokumentation, der stetigen Überprüfung und Verbesserung der miteinander verzahnten Arbeitsprozesse zur Erfüllung der von den Kommunen auf den AZV übertragenen Aufgaben. Dazu gehören weitere Systeme wie IT-Sicherheit, Datenschutz und TaxCompliance.
Beteiligung von Kindern und Jugendlichen:
Interessen von Kindern und Jugendlichen gem. § 47 f GO sind nicht betroffen.
Anlage/n:
Kontakt & Öffnungszeiten
Telefon: 04123 681-01
Fax: 04123 681-260
E-Mail: info[at]stadt-barmstedt.de
De-Mail-Adressen:
Stadt Barmstedt: posteingang[at]barmstedt.sh-kommunen.de-mail.de
Amt Hörnerkirchen: posteingang[at]hoernerkirchen.sh-kommunen.de-mail.de
Leitweg-ID: 010565636-0000-76