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Auszug - Gesamtregenwasserabfluss der Stadt Barmstedt
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Wortprotokoll |
Herr Schmidt führt kurz in das Thema ein und übergibt das Wort anschließend an Herrn Freyermuth von den Stadtwerken, der an diesem Abend anhand eines bebilderten Vortrages eine Übersicht über die Abwasserproblematik in Barmstedt gibt.
Zunächst zeigt Herr Freyermuth einige beeindruckende Bilder des letzten Hochwasserereignisses, ausgelöst durch die Starkregenfälle im Dezember 2007.
Aus Sicht der Stadtwerke gibt es für die starken Überschwemmungen mehrere Ursachen. Diese sind zu unterteilen in diejenigen, welche wir beeinflussen können und diejenigen, welche langfristig nicht beeinflussbar sind. Zum letzteren gehört die Zunahme an Starkregenereignissen. Diese werden sich in den kommenden Jahren wahrscheinlich noch stärker ausprägen. Zu geringe Einstauflächen vor Barmstedt lassen im Oberlauf eine Hochwasserwelle entstehen. Hier haben die Stadtwerke keine direkte Möglichkeit zur Einflussnahme. Das vorhandene Wehr besitzt trotz voll geöffneter Schleuse eine zu geringe Ablaufleistung. Das ist ein wesentlicher Punkt. Auch die Aufnahmeleistung der Krückauwiesen ist zu gering. Immer wieder kommt es aufgrund von Regen- und Grundwasserüberläufen in das Schmutzwassersystem zu technischen Problemen und daraus resultierend zu erhöhten Entsorgungskosten.
Als erste Maßnahme wurde das Einlaufbauwerk , der sogenannte Düker unter der Krückau, gereinigt. Dieser war mit Unrat teilweise versperrt. Im Anschluss wurde die Ablaufleitung vom Düker bis zur Einlaufstelle hinter dem Wehr mit einer Kamera befahren und eine Schadstelle entdeckt. Danach wurde das Mindestniveau im Seitengraben reduziert, um mehr Stauvolumen zu erhalten. An dieser Stelle ist anzumerken, dass die Einleitung in die Krückau genehmigungspflichtig und mit einer maximalen Einleitmenge versehen ist. Es ist deshalb nicht möglich, quasi unbegrenzt Oberflächenwasser in die Au einzuleiten.
Als kurz- und mittelfristige Maßnahme wird nun systematisch an die Grundstückseigentümer herangetreten. Es wird untersucht, ob es aufgrund von Fehlanschlüssen und/oder defekten Anschlussleitungen und Schächten zu Fremdwassereintrag in das Schmutzwassersystem kommt. Es wurden erste massive Fehleinleitungen festgestellt. Flächendeckend soll so bis zum Jahr 2015 die 100 %ige Trennung zwischen Regen- und Schmutzwasserkanalisation erreicht werden.
Herr Freyermuth weist darauf hin, dass die Anschlussleitungen und Übergabeschächte sich im Eigentum des Grundstückseigentümers befinden. Wird ein Schaden festgestellt, so ist dieser für die fachgerechte Instandsetzung inklusive Prüfung verantwortlich, was im Einzelfall auch relativ teuer werden kann.
Herr Freyermuth empfiehlt, dass auf die erwähnten Einstauflächen vor Barmstedt über die entsprechenden Gremien und Verbände Einfluss genommen wird. Hier gibt es bereits Betrachtungen seitens des Landes, die auch durch Herrn Reese vom Ingenieurbüro Klütz und Collegen mit bearbeitet werden.
Hauptanliegen der Stadtwerke ist das Wehr im Zusammenhang mit der neu zu errichtenden Fischtreppe. Hier ist die dringende Empfehlung, dass bei einer neuen Anlage auf eine stärkere Ablaufleistung in Abhängigkeit des Pegelstandes geachtet wird.
Da aus dem Oberlauf aufgrund zu geringer Einstauflächen eine „Flutwelle“ mit zeitlicher Verzögerung naht, wäre ein automatisch geregelter Ablauf mit einer Pegelmessung bereits im Oberlauf sinnvoll. Für die so weitergegebene „Flutwelle“ wären die Auswirkungen auf die nachgeschalteten Gemeinden zu prüfen und evtl. weitere Stauflächen notwendig. Diese stärkere Ablaufleistung ist aber auf jeden Fall durch den Kreis zu genehmigen.
In Anbetracht der akuten Probleme und weiterer in Aussicht stehender Baugebiete mit erheblichen zusätzlichen Flächen, sind bei der Konzeption der Fischtreppe sowohl ökologische, aber auch entwässerungstechnische Belange zu berücksichtigen.
In der anschließenden Diskussion wird vorgeschlagen, z. B. den See als Staufläche mit heran zu ziehen. Dies ist allerdings problematisch, da der See auch als Badegewässer genutzt wird und es hier zu einer erhöhten Nährstoffanreicherung kommen kann. Auch sind die Wasserrechte der Mühle zu beachten. Auf eine notwendige Ausbaggerung des Sees und der Krückau wird hingewiesen, um eine weitere Verschlickung zu vermeiden. Auch die Problematik der Ausweisung neuer Baugebiete wird angesprochen. Oftmals ist hier aus Gründen der Bodenbeschaffenheit eine Versickerung nicht möglich. Die wassertechnischen Rahmenbedingungen sind in Zukunft stärker zu berücksichtigen.
Um eine sinnvolle Gesamtplanung im Hinblick auf die Erneuerung der Fischtreppe zu gewährleisten, wird Herr Freyermuth bzw. Herr Rennekamp an den weiteren Besprechungen hierzu teilnehmen.
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