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Auszug - Information und Vorbereitung zu einem Tourismus-/Marketingkonzept für Barmstedt und das Umland
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Wortprotokoll Abstimmungsergebnis |
Der Vorsitzende begrüßt die Referenten Prüß und Noack und leitet die Anwesenden an die Thematik Tourismus – Marketing für Barmstedt und die Umlandgemeinden heran. Naherholung, Vermarktung der Sehenswürdigkeiten in und um Barmstedt und sinnvolle Nutzung der hierfür eingeplanten Haushaltsmittel in Zusammenarbeit mit einem regionalen Tourismusmarketing Verein sind die Schlagworte zum Thema Vermarktung des Tourismuses in Barmstedt.
Herrn Prüß steigt nach einer kurzen Vorstellung in seinen Vortrag anhand einer Beamer – Präsentation ein. Die Präsentation ist der Niederschrift beigefügt.
Aus der Präsentation geht hervor, dass für die Vermarktung des Tourismus im Land Schleswig-Holstein (Region Nord) drei Regionalpartner (Unterelbe Tourismus e.V., Holsteiner Auenland (bisher: Grüne Mitte Holstein) und das Binnenland) für eine Zusammenarbeit zur Verfügung stehen.
Herr Prüß erläutert, dass es verschiedene ländliche Regionalentwicklungen gibt. Es ist zu Unterscheiden zwischen „abgelegenen“ Regionen ohne Tourismuspotenzial, „abgelegenen“ Regionen mit Tourismuspotential (z.B. Nordsee) und Regionen am Rande von Metropolen, zu denen auch Barmstedt gehört. Hier liegt der Tourismus in der Naherholung und speziell im Tagestourismus. Die Aufgaben beziehen sich vor Ort auf die Zusammenstellung der Ortsinformationen, die Gästebetreuung (Gaststättenführer), Angebotserstellung und Leistungsträgerbetreuung, während regional beispielsweise der Unterelbe Tourismus e.V. oder das Holsteiner Auenland sein Tätigkeitsfeld in der Kooperation in Vertrieb und Kommunikation hat.
Überregional sind die Regionalverbände (Nordsee, Ostsee, Herzogtum Lauenburg, Städtekooperation oder Binnenland) tätig. Die Gesellschafter der tash (Tourismusagentur Schleswig-Holstein) bzw. die Interessensvertretungen haben ein Schwerpunktthema, den Radtourismus. Auf der Landesebene gibt es die tash mit einer bundesweiten Reichweite und einer landesweiten Strategie zur Vermarktung des Erholungsurlaubes.
Am Beispiel Radtourismus schildert Herr Prüß die gezielte Vorgehensweise und mögliche Kooperationen. Die Aufgabenbereiche gliedern sich in Infrastruktur (Radwege, fahrradfrdl. Beherbergung, Instandhaltung), Angebote u. Produkte (Radtouren: Tagesradler, Kurzreisen: Sternradler u. Etappenradler), Service (Gepäcktransport, geführte Radtouren, Reparatursets), Kommunikation (Radkarte, Internet) und Vertrieb (Auslage in Region, Radmesse, Vertriebsmaßnahmen tash)
Das Land S-H plant eine flächendeckende Einrichtung von AktivRegionen im ländlichen Raum. Es sollen sich 18-20 Regionen selbst bilden u. organisieren.
Eine AktivRegion soll zw. 50.000-100.000 Einwohner groß sein. Das Grundbudget beträgt in Abhängigkeit von der Regionsgöße 250.000-300.000 € an EU-Mitteln / Jahr. Eine investive Förderung darf allerdings nur in Orten bis 10.000 Ew. erfolgen (Bundesvorgabe).
Das Holsteiner Auenland wird in eine AktivRegion umgewandelt, während der Unterelbe Tourismus e.V. nicht zu einer AktivRegion werden kann, da das Gebiet zu groß ist.
Die Arbeitsschwerpunkte der AktivRegion Holsteiner Auenland werden in der Begleitung des Förderprogramms AktivRegion im Tourismus (Angebotsentwicklung, Infrastrukturfinanzierung, Mitglied im Binnenland, Kooperation im Vertrieb u. Kommunikation mit Unterelbe Tourismus e.V.) und in 1-2 weiteren Themen (z.B. Vermarktung regionaler Produkte oder Interkommunale Kooperationen) liegen.
Die zukünftige Struktur des Holsteiner Auenland e.V. wird aus dem Vorstand (50% private Partner: Prozesssteuerung u. Auswahl der Förderprojekte) und dem Regionalmanagement (Geschäftsstelle AktivRegion: Vernetzung Leistungsträger und Angebotsentwicklung) bestehen.
Der Projektstart inkl. Einstellung des Regionalmanagers war bereits am 01.01.2007. Der Regionsname und die Werbelinie wurden erstellt, und auf der Grünen Woche in Berlin weckte dieses neue Projekt das Interesse der Besucher.
Im Gegenzug zum Holsteiner Auenland ist beispielsweise im Unterelbe Tourismus e.V. der Kreis Pinneberg sowie der Kreis Steinburg als Mitglied mit einem Mitgliedsbeitrag von rd. 120.000€ vertreten.
Für die Stadt Barmstedt stellt sich die Frage, aus welchem Verband der bestmögliche Erfolg/Nutzen erzielt würde oder eine Mitgliedschaft in beiden Verbänden erforderlich sein könnte.
Ob eine Doppelmitgliedschaft im Holsteiner Auenland und im Unterelbe Tourismus e.V. erforderlich ist, oder eine Mitgliedschaft ausreicht, um von beiden Verbänden unterstützt zu werden, soll von beiden Vorständen am 06.03.2007 beschlossen werden.
Der Unterelbe Tourismus e.V. betreibt eine eigenständige tagestouristische Vermarktung für die Gebiete Hamburg, Schleswig-Holstein, Niedersachsen. In Zusammenarbeit mit der tash erfolgt sogar eine bundesweite touristische Vermarktung (Elberadweg, Nordseeküstenradweg…).
Die eigentlichen Kernzielgruppen des Vereins sind die Radfahrer, Gruppen, Familien, Aktiv-und Landurlauber. Er übernimmt außerdem die Interessenwahrnehmung und Marketingbeiträge seiner Mitglieder.
Ein sehr großer Vorteil besteht in der touristischen Kooperation zwischen dem Unterelbe Tourismus e.V. und dem Holsteiner Auenland. Die Kooperation besteht bereits seit Anfang 2006 und arbeitet unter dem Namen „unterelbe&holstein“. Durch diese Zusammenarbeit sind bereits ein Gastgeberverzeichnis und ein Ausflugsmagazin entstanden. Die Vermarktung erfolgt ebenfalls gemeinsam, beispielsweise auf gemeinsamen Messe- und Promotionauftritten, Magazinvertrieb in NOB oder monatliche Sonderseiten in Tageszeitungen und HH-Stadtteilmagazinen.
Die Kooperation zwischen dem Unterelbe Tourismus e.V. und dem Holsteiner Auenland hat sich durch Anfragen zu Mitgliedschaften in beiden Regionen in den Überschneidungsbereichen der Kreise Steinburg und Pinneberg (hier: Kellinghusen und Barmstedt) ergeben.
Für die weitere Marketingplanung ist hierfür eine klare Aussage sehr wichtig.
Die RegionNord empfiehlt als Lösung zu dieser Problematik einen Kooperationsvertrag zw. dem Holsteiner Auenland und dem Unterelbe Tourismus e.V. zu schließen und einen Kooperationsbeitrag vom Holsteiner Auenland an den Unterelbe Tourismus e.V. zu zahlen. Für die Kommunen wäre dann nur noch eine Mitgliedschaft erforderlich mit möglichst einer Laufzeit von 3 Jahren.
Herr Prüß gibt am Beispiel der Stadt Wilster/Amt Wilstermarsch einen Überblick, wie eine lokale Marketingeinrichtung organisiert werden kann.
Das Amt und die Stadt Wilster haben hierfür den Regionalverein Wilstermarsch e.V. und die Wilstermarsch Service GmbH gegründet. Der Aufbau der GmbH wurde über 3 Jahre durch LEADER u. das LEADER-Programm (Vorgänger der AktivRegion) gefördert.
Die GmbH beschäftigt z.Zt. 1 Vollzeitkraft mit 40 Std. und eine 400 €-Kraft. Das Tourismusmarketing-Budget beläuft sich auf jährlich 45.500,00 €, welches durch die Stadt und das Amt finanziert wird. Eine weitere Aufgabe ist die Tätigkeit für den Gewerbeverein (Organisation von verkaufsoffenen Sonntagen, Events), Buchungsgeschäfte der Personenschifffahrt oder Vermittlung von Gruppenreisen.
Im ländlichen Raum des Binnenlandes sind reine Touristinformationen kaum wirtschaftlich zu betreiben. Die Tendenz geht zum Abbau der lokalen Touristinformationen. Die klassische Zimmervermittlung wird immer weniger (Onlinebuchung, Direktbuchungen bei Betrieben).
Die Wilstermarscher Service GmbH ist daher von Beginn an breiter aufgestellt worden: Tourismus, Provisionsgeschäft, Stadtmarketing, Auftrag Personenschifffahrt Brunsbüttel.
Herr Prüß gibt zum Abschluss seines Vortrages noch einige Diskussionsansätze für die Organisation einer Marketingeinrichtung in Barmstedt. Er empfiehlt eine Mitgliedschaft im Holstein Auenland, da nur hierüber ein Zugriff auf die Fördermittel der AktivRegionen möglich ist. Die Stadtvertretung muss außerdem eine grundsätzliche Entscheidung zum Tourismus treffen, denn eine positive Entscheidung hat in der Regel finanzielle Auswirkungen (Infrastrukturmittel, Marketingmittel). Die Stadt Barmstedt und das Umland sollten das Ergebnis der Kooperationsgespräche Unterelbe Tourismus und Holsteiner Auenland abwarten und dann eine lokale Marketingeinrichtung schaffen, in der ein Vor-Ort-Konzept (Tätigkeiten für Stadt + Umland, Tätigkeiten für Gewerbe, Fördermöglichkeiten über die Aktivregion in der Aufbauphase prüfen) entwickelt wird.
Der Vorsitzende bedankt sich für den anschaulichen Vortrag und den kurzen Überblick und betont, dass das Konzept der Wilstermarsch für den Aufbau eines Tourismuskonzeptes in Barmstedt ein sehr gutes Vorbild ist.
Bürgermeister Hammermann berichtet, dass z. Zt. eine 1€-Kraft auf der Schlossinsel und weitere zwei 1€-Kräfte im Rathaus für den Bereich Tourismus tätig sind. Zu Beginn lag die Aufgabe des Inselbüros in der Koordination, Ausbau und Vermarktung der Kunst- und Kulturveranstaltungen auf der Schlossinsel.
Das Tourismusbüro diente dagegen als Servicestelle für die Beherbergungs- und Gastronomieunternehmen sowie für die Touristinformationen für Barmstedt und das Umland.
Als erste Maßnahme wurde dann im III. Quartal 2006 ein aktuelles und vollständiges Beherbergungs- und Gastronomieverzeichnis erstellt. Die 3 Mitarbeiter, deren Verträge zum 30.09.2007 auslaufen, vertiefen z. Zt. ihre Beziehungen zu den Gastronomen, die Zusammenarbeit mit dem Handels- und Gewerbeverein, der Ev.-Luth. Kirchengemeinde Barmstedt, der AKN, dem HVV, steigern die Mitarbeit im Arbeitskreis Tourismus des Unterelbe Tourismus e.V. zwecks Erfahrungs- und Informationsaustausch u. v. m.
Herr Prüß berichtet, dass aus Barmstedt sehr gute Informationen geliefert werden, für die viel Vorarbeit geleistet werden musste. Die Arbeit vor Ort ist unablässig und für ein effizientes Tourismusmarketing erforderlich, und aus diesem Grund muss die Stadt Barmstedt mit den Ämtern Rantzau und Hörnerkirchen eine Grundsatzentscheidung für den Tourismus und das Marketing treffen.
In Zukunft sollte die Arbeit auf „breite Füße“ (Stadt Barmstedt, Amt Rantzau und Amt Hörnerkirchen) gestellt werden. Für einen Beitritt zum Holsteiner Auenland (hier sind die Ämter Rantzau und Hörnerkirchen bereits Mitglied) bzw. zum Unterelbe Tourismus e.V. sollte die die Entscheidung vom 06.03.07 abgewartet werden.
Herr Bucher erläutert kurz die Entwicklung, die von der Grünen Mitte zum Holsteiner Auenland geführt hat. Die Grüne Mitte hat seinerzeit eine Radwanderkarte entwickelt, die regional vermarktet wurde.
Herr Schönfelder schlägt vor, ein gemeinsames Tourismusbüro mit den beiden Amtsverwaltungen zu gründen. Das Personal könnte jeweils von der Stadt und auch von den beiden Ämtern gestellt werden. Für die Rechtsform könnte z.B. wie bei der Wilstermarsch eine GmbH gegründet werden.
Herr Reiner erkundigt sich, weshalb in der Wilstermarsch ein Verein sowie eine GmbH gegründet wurden. Herr Prüß erläutert, dass ein Verein nicht sämtliche Aufgaben erfüllen kann. Beispielsweise darf sich ein Verein nicht an Ausschreibungen beteiligen. Hinzukommt, dass eine GmbH besser wirtschaften kann und im Gegensatz zu einem Verein Gewinne erzielen darf.
Herr Schönfelder bedankt sich noch einmal bei den beiden Referenten und betont, dass die Thematik jetzt in den Fraktionen diskutiert werden muss. In der nächsten Sitzung des Kulturausschusses ist eine konkrete Entscheidung zum Tourismusmarketing sowie die Mitgliedschaft im Unterelbe Tourismus e.V. oder Holstein Auenland zu treffen.
Abstimmungsergebnis:
einstimmig
Ja- Stimmen:
Nein- Stimmen:
Enthaltungen:
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Stadt Barmstedt: posteingang[at]barmstedt.sh-kommunen.de-mail.de
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